Zweites Bürgerbegehren zu Trams ist ebenfalls ein Anschlag auf die Attraktivität des ÖPNV und der Innenstadt in Kassel

Kassel, 11.02.2016: „Das von den Vereinen „Bürger für Kassel“ und „mehr Demokratie“ ins Leben gerufene zweite Bürgerbegehren zur Verbannung von Straßenbahnen und Regiotrams aus der Kasseler Innenstadt ist um keinen Deut besser, als das Bürgerbegehren der FWG. Es würde zu einer erheblichen Attraktivitätsminderung des Öffentlichen Personennahverkehrs in Kassel führen, den Einzelhandel in der Innenstadt schädigen und auch den Autoverkehr deutlich behindern, erklärte Dietmar Bürger, SPD-Ortsvereinsvorsitzender des Stadtteils Wesertor.
Die von den Initiatoren geforderte Umleitung von mindestens der Hälfte der Straßenbahnen über den Ständeplatz, würde für die Hälfte der KVG-Fahrgäste bedeuten, dass sie unnötige Umstiegs- und Wartezeiten bei ihrem gewünschten Weg in die Innenstadt in Kauf nehmen müssten. Das würde den ÖPNV deutlich unattraktiver machen. Darüber hinaus wäre auch dieses Vorhaben mit erheblichen Kosten verbunden, da es notwendig wäre, die Haltestellen Fünffensterstraße, Ständeplatz, Scheidemannplatz und Am Stern erheblich zu vergrößern und zu verbreitern, um dort überhaupt einen Umstieg in die City ermöglichen zu können. Das Ganze ginge dann natürlich auch zu Lasten des Autoverkehrs, da Straßenraum für eine Verbreiterung der Haltestellen benötigt werden würde. Und wenn dort in Zukunft mehr Fußgänger queren würden, bliebe das auch nicht ohne Folgen für die Überwege und Ampeln.
Die ebenfalls geforderte komplette Herausnahme der Regiotram aus der Innenstadt, würde dieses Verkehrsmittel um einen erheblichen Teil seiner Fahrgäste bringen. Ist es doch ein elementarer Bestandteil des Regiotramkonzepts, die Region direkt mit der Kasseler Einkaufsmeile zu verbinden. Auch die Annahme, dass Nebenstraßen der Innenstadt, wie z.B. die Treppenstraße, Neue Fahrt und Wolfsschlucht, von einer Umleitung der Trams profitieren würden, ist falsch. Im Gegenteil, da wäre noch weniger los, da eine mangelnde ÖPNV-Anbindung der Innenstadt zu einer Verringerung der Fahrgäste und damit zu weniger Kunden für die gesamte Innenstadt führt.
„Ich finde es langsam unerträglich, dass immer wieder kleine politische Minderheiten versuchen, die vielen Nutzerinnen und Nutzer des ÖPNV unter dem Deckmantel der angeblichen Bürgerfreundlichkeit zwangsweise verkehrserziehen zu wollen. Die Menschen wollen direkt in die Innenstadt und nicht an die Peripherie. Die Straßenbahn ist damit ein wesentlicher Grund für die Attraktivität der Innenstadt. Es wird Zeit, dass die Anschläge auf diese Lebensader der Innenstadt endlich aufhören“, so Dietmar Bürger abschließend.
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