Kassel/Stadtteil Wesertor: Die Einrichtung des städtischen Trinkraums im sog. Hansa-Haus an der Kurt-Schumacher-Straße wird vom SPD-Ortsverein Kassel-Wesertor entschieden abgelehnt!
„Wir betrachten den Standort als vollkommen ungeeignet. Der Eingang des Trinkraums am Hanseatenweg ist in unmittelbarer Nähe eines Spielplatzes, in direkter Nachbarschaft zu einem dicht bebauten Wohngebiet und direkt im Gebäude des marokkanischen Moscheevereins. Wie kann man ernsthaft auf die Idee kommen, an einem solch sensiblen Standort einen Trinkraum einrichten zu wollen?! Das wäre ja so, als ob man im Petersdom in Rom eine Kneipe einrichten wollte. Da sind doch permanente Konflikte mit den Anwohnern vorprogrammiert“, erklärte Dietmar Bürger, SPD-Ortsvereinsvorsitzender vom Stadtteil Wesertor.
Schon im April diesen Jahres hatte der SPD-Ortsverein Wesertor den Bürgermeister aufgefordert, bei der Standortsuche für den Trinkraum eine breite, demokratische Beteiligung zu garantieren und zusammen mit den betroffenen Ortsbeiräten nach einer Lösung zu suchen.
„Wir stellen nun zwar fest, dass der Ortsbeirat Wesertor über den Standort des Trinkraums vor der öffentlichen Bekanntmachung informiert wurde, aber von einer Einbindung des Ortsbeirats in die Entscheidungsfindung und die Standortsuche oder gar von einer breiten Bürgerbeteiligung kann keine Rede sein. So erreicht man keine Akzeptanz für die Standortwahl bei den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern“, führte Dietmar Bürger weiter aus.
Die Einrichtung eines Trinkraums mag zwar formaljuristisch eine reine Verwaltungsangelegenheit sein, in Wirklichkeit ist sie aber eine hochbrisante politische Frage, die man offensichtlich erneut im Rathaus zu unterschätzen scheint.
Für den Stadtteil Wesertor steht viel auf dem Spiel! Nach dem Niedergang der benachbarten Industriebetriebe Anfang der siebziger Jahre, wurde aus dem einst lebendigen und aufstrebenden Wesertor, ein sozialer Problemfall, ein Stadtteil, der drohte für lange Zeit abgehängt zu werden.
Nach vielen Investitionen in die soziale und bauliche Infrastruktur in den letzten Jahren, bessert sich langsam die Lebensqualität im Wesertor und ist der Stadtteil dabei, sein Negativ-Image zu korrigieren. Doch genau dieser Aufwärtstrend wird nun durch die Einrichtung eines Trinkraums gefährdet.
„Das Wesertor ist ein Stadtteil, der nicht gerade auf Rosen gebettet ist. Was wir da garantiert nicht gebrauchen können, ist ein weiterer sozialer Brennpunkt im Stadtteil, der die Lebensqualität der Bewohner senkt. Wir fordern daher den Magistrat der Stadt Kassel und den Bürgermeister energisch auf, von seinen Plänen zur Einrichtung eines Trinkraums im Wesertor abzusehen“, sagte Dietmar Bürger abschließend.
Pressemitteilung vom 26.09.2012